Siegfried_Wagner_3_immortal_pieces_of_opera_music_Hits_Best_of

Der Ring des Nibelungen ist ein Gesamtkunstwerk, das sich mit Werken der Weltliteratur wie der Ilias von Homer oder der Divina commedia von Dante messen kann. Es ist erstaunlich, wie homogen dieses Werk auf uns wirkt, das in einem Zeitraum von 25 Jahren und in einem komplexen Entwicklungsprozess entstanden ist. “Siegfried” ist ein großes Heldenepos über einen Revolutionär. Es endet mit einer der großen Liebesapotheosen der Operngattung.
 
 
   

 
 
   

Siegfried schmiedet das Schwert

 
In diesem Stück hören wir das Motiv des Schwertes Nothung, das Siegmund schon in “Die Walküre” verwendet hat. Mit diesem Motiv feuert er den Blasebalg an. Immer wieder erklingt das Motiv schwer in den Bläsern.
Hören Sie sich die Interpretation von Lauritz Melchior in dieser Szene an. Er singt diesen für den Tenor so anspruchsvollen Akt mit großer Intensität und stimmlicher Kraft. Er war wohl der brillanteste Siegfried in der Geschichte der Aufnahmen.

Nothung! Nothung! Neidliches Schwert – Melchior

 
 
 
 
 
 

Brünnhilde, die hochdramatische Sopranrolle

Brünnhilde wacht auf und begrüßt den Tag. Sie sieht ihren Erwachenden und erkennt in ihm Siegfried, den sie einst beschützt und immer geliebt hat.
Diese Szene ist eine der schönsten im ganzen Ring! Brünnhildes Erwachensmotiv erklingt. Dieses schöne Motiv der erwachenden Brünnhilde zeigt, wie Wagner aus 2 einfachen Akkorden Großes zu formen wusste. Er lässt den e-Moll-Akkord in den Bläsern anschwellen und abklingen und greift den Ton erst in den Bläsern in einem Crescendo wieder auf und lässt ihn mit den Harfen umspielen. Die Harfenarpeggien erinnern unüberhörbar an das Erwachen der Natur zu Beginn des Ringes im Vorspiel zum Rheingold.
Musikalisches Zitat: Brunhilds Erwachensmotiv

Die Brünnhilde ist die Rolle für einen hochdramatischen Sopran. Nach dem Krieg wurde diese Rolle 25 Jahre lang von 3 Sängerinnen beherrscht: Astrid Varnay, Martha Mödl und Birgit Nilsson. Brünnhilde tritt in 3 der 4 Abende des Rings auf. Die Rolle im Siegfried ist diejenige mit der höchsten Tessitura und daher sehr anspruchsvoll. Außerdem muss sie gegen ein riesiges Orchester singen, das gerne laut spielt, um die Wirkung zu verstärken.
Birgit Nilsson war ein stimmliches Wunder. “Stimmbänder aus Stahl”, “Trompete” waren Attribute, die oft zu hören waren, wenn sie mit ihrer Stimme andere Sänger und das Orchester in den Schatten stellte. Bei den Aufnahmen für den Ring soll es aus dem Lautsprecher oft geheißen haben: “Bitte treten Sie drei Schritte zurück, Frau Nilsson, wenn hohe Töne gespielt werden”, weil die Schallwellen die Mikrofone überforderten.

Heil dir, Sonne! Heil dir, Licht! – Nilsson

 
 
 
 
 
   

Ewig war ich, ewig bin ich ! – Ich war immer, ich bin immer

>Auch Brünnhilde ist froh, ihr Pferd Grane zu sehen. Als Siegfried sie bedrängt, stellt sie mit Schrecken fest, dass sie ohne Rüstung, Schwert und Helm nicht mehr göttlich und damit wehrlos ist. Noch nie hat es ein Mann gewagt, sich ihr zu nähern. Nun ist sie eine sterbliche Frau und bittet Siegfried, ihre Jungfräulichkeit zu bewahren. In den Armen von Siegfried wird sie von der menschlichen Leidenschaft der Liebe überwältigt. Siegfried drängt sie, sich zu vereinigen und verpasst die letzte Gelegenheit, sich zu erkennen zu geben.
Brünnhilde bittet Siegfried, ihre göttliche Jungfräulichkeit zu bewahren. Dazu hat er ein wunderschönes Motiv komponiert. Dieses “Ewige-Liebe”-Motiv hat Richard Wagner auch im Siegfried-Idyll verwendet (siehe weiter unten).

Musikalisches Zitat: Ewige-Liebe-Motiv

Doch Siegfrieds Hitze lässt dies nicht zu, und Brünnhilde wird fortgetragen. Die Oper endet mit schmetternden Hörnerklängen und einem ekstatischen Liebesduett in C-Dur: “Leuchtende Liebe! Lachender Tod!” Kurz vor dem Ende gibt es noch einmal eine Pause und das Werk endet mit einem C-Dur-Akkord.

Wir hören diesen Auszug aus der Böhm-Aufnahme. Sie stammt aus den sechziger Jahren und dokumentiert die Produktion von Wieland Wagner.

Ewig war ich, ewig bin ich – Nilsson / Windgassen

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