Diese Oper bietet Puccini vom Feinsten. Jedes Detail dieses Werks ist meisterhaft auskomponiert und die Melodien sind leidenschaftlich und zartfühlend. Die Oper gehört zu den meistgespielten des gesamten Opernrepertoires.
Mimi taucht mit einer Kerze in der Hand auf
Als Rodolfo Mimis Kerze entzündet spürt er ihre kalten Hände. Die Arie «Che gelida manina» beginnt pianissimo und dolcissimo und der erste Teil endet mit einem schönen Rallentando, wenn Rodolfo auf den leuchtenden Mond zeigt, der romantisch ins Zimmer schimmert («e qui la luna»). Im zweiten Teil beschreibt sich Rodolfo als Dichter und armer Künstler und im dritten Teil singt er von den beiden schönen Augen Mimis, die zu seiner Freude erschienen sind. An dieser Stelle hören wir zum ersten Mal das Liebesmotiv:
Unendlich romantisch erfolgt die berühmte Schluss-Sequenz mit dem hohen C («Ma il furto non m’accora, poiché, poichè v’ha preso stanza, la speranza»).
Viele Experten halten Pavarotti als den besten Rodolfo der Aufnahmegeschichte. Mit den Worten von Kesting: «Schlechthin überragend, auch und gerade darstellerisch setzt sich Pavarotti als Rodolfo unter Karajan in Szene. Es ist eines der raren vokalen Porträts, das die Figur sichtbar macht. In keiner anderen Aufnahme – von «La fille du Régiment» abgesehen – hat er freier und gelöster gesungen, in keiner mit einer reicheren Farbpalette.»
Che gelida manina Pavarotti/Karajan
Mi chiamano Mimi – die zweite grosse Arie der Bohème
In dieser Arie porträtiert Puccini Mimi zu Beginn mit sehr einfachen Mitteln. So bleibt ihr Text bei ihrem ersten Auftritt zunächst überraschend unpoetisch («ich heiße Mimi…einst hieß ich Lucia; Fleißig bin ich, und koche selbst mein Essen») und ist in einfachen Harmonien komponiert. Mimi erkennt ihre Gefühle für Rodolfo. Plötzlich wird der Text poetisch («Ma quando vien lo sgelo» – «Doch fängt es an zu tauen…») und die Musik öffnet sich zu Mimis Motiv, welches wir noch öfters hören werden, eine von Puccinis großen musikalischen Inspirationen:
Dieses Stück ist das, was Puccini ein «Pezzo forte» nannte – eine Nummer, von der er wusste, dass sie Wirkung erzielen würde
Naturgemäß wurde diese Arie von vielen großen Sängerinnen aufgenommen. Grund genug drei großartige Aufnahmen für Sie auszuwählen.
Starten wir mit der vielleicht großartigsten, derjenigen von Renata Tebaldi. Tebaldi war keine große Schauspielerin. Dies war teilweise einer Kinderlähmung im Alter von drei Jahren geschuldet, die eine gewisse Unbeweglichkeit mit sich zog. Umso mehr musste sie sich auf ihre stimmlichen Fähigkeiten verlassen. Und die waren hervorragend. «In der reichen Entfaltung der Höhe hat sie nach dem Krieg nicht ihresgleichen.» (Kesting). Toscanini soll Ihre Stimme (die Richtigkeit der Aussage ist umstritten) sogar «Engelsstimme» genannt haben.
Mi chiamano Mimi Tebaldi
«O soave fanciulla» – ein grosse Liebesduett
Im Zauber des Mondlichts, das in die Dachwohnung schimmert, gestehen sich die beiden Ihre Liebe.
Es entspinnt sich ein wunderschöne Liebesduett. Sehen sie «O soave fanciulla» in der verfilmten Version mit Renata Tebaldi und Jussi Björling, gefühlvoller kann Oper nicht mehr sein.
O soave fanciulla Björling / Tebaldi
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