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Wagner in Wien

Die Serie über historische Orte der Opernkunst. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Wagner in Wien.

 

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Richard Wagner in Wien

Eduard Hanslick:

Richard Wagner war häufig zu Besuch in Wien. Schon mit 19 Jahren brachte ihn seine erste grosse Reise in die Donaustadt. Später führten ihn seine Opernaufführungen zu den Wiener Spielstätten, wo er grosse Triumphe feierte (Lohengrin und Tannhäuser) aber auch eine seiner grössten Schmach erlebte:

Wagner hoffte seine Geldprobleme mit den Aufführungen des soeben fertiggestellten «Tristan» zu lösen. Doch ein um das andere Theater lehnte eine Aufführung ab. Die letzte Hoffnung des hoch verschuldeten Wagners war Wien. Doch nach vielen Monaten, 77 Proben und weiteren Wechselschulden kam das Ende: «Das Werk sei unaufführbar, die Sänger seien hoffnungslos überfordert», so das Urteil der Beteiligten. Ohne die Einnahmen einer Aufführung drohte aufgrund seiner Schulden das Gefängnis. Bevor er in den Wiener Schuldturm geworfen wurde, um Zahlungen an seine Gläubiger zu erzwingen, flüchtete er (angeblich in Frauenkleidern) aus der Stadt, was neben dem Pariser Tannhäuser-Fiasko Wagners grösste Lebens-Schmach war und zu seiner grössten Lebenskrise führte. Er schrieb nach seiner Abreise an einen Wiener Freund: «Ein gutes, wahrhaft hilfreiches Wunder muss mir jetzt begegnen, sonst ist’s aus. Das Wunder tauchte dann tatsächlich in Form Ludwigs II auf.

Dazu kam, dass sein erbittertster Kritiker, Eduard Hanslick, Wiener war und ihm von dort aus mit seiner spitzen Feder sein Leben schwer machte. Wagner rächte sich mit der berühmt gewordenen Wiener Lesung der «Meistersinger von Nürnberg» (siehe weiter unten).

 

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Reiseziel Hadikgasse 72

Wagner wohnte in dieser Zeit während mehreren Monaten an der Hadikstrasse in sehr luxuriösen Verhältnissen, die er sich wie üblich nicht leisten konnte. Wie immer staffierte er seine Wohnung mit sündhaft teuren Einrichtungsgegenständen aus. Er empfing dort auch den jungen Brahms und arbeitete an den «Meistersingern von Nürnberg».  Heute erinnert eine Plakette an diese Zeit mit dem Text: «Der Noth entwachsen Flügel. In diesem Hause schuf 1863-1864 Richard Wagner während der trübsten Zeit seines Lebens an seinem sonnigsten Werke: ‘Die Meistersinger’ von treuen Freunden gestiftet 1902.

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Destination Hotel Imperial

1875 kam Wagner als Europäische Berühmtheit mit Gefolge für eine Tannhäuser Aufführung nach Wien. Er logierte im kurz zuvor eröffneten ersten Luxus Hotel am Platze, dem Imperial, Absteige der Könige und Superreichen. Wie es geziemte bezog Wagner (der unter den drückenden Geldsorgen wegen der Finanzierung des Festspielhauses litt) gleich eine 7-Zimmer-Flucht samt eigens angeschafftem Konzertflügel. Er besuchte im Folgejahr das Imperial und Wien für ein letztes Mal. Das Imperial sah Könige und Weltkünstler, doch einem einzigen war eine Gedenktafel an der Hotelfassade vergönnt: Richard Wagner.

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Exkurs: Wagners Lesung der «Meistersinger»

Die Geschichte der Meistersinger ist der Wettstreit der Meistersinger, bei dem der Gewinner die schöne Tochter eines der Meistersinger bekommt. Der biedere, in die Jahre gekommene Merker (dessen Aufgaben es ist, die Sing-Fehler zu zählen) Sixtus Beckmesser bewirbt sich, macht sich aber in der Folge zum Gespött. Ursprünglich nannte Wagner die Figur des Merkers «Hans Lick» respektive «Veit Hanslich» und bezog sich auf den gefürchteten Wiener Musikkritiker Hanslick. Dieser war in frühen Jahren Wagner zugetan und einer der ersten, der 1845 eine wohlwollende Rezension über den frisch erschienenen «Tannhäuser» schrieb. Er gewann das Vertrauen des Komponisten und hatte im selben Jahr Einsicht in die ersten Skizzen der «Meistersinger». In der Folge wendete er sich von Wagners Musik ab und schrieb bitterböse Worte über den «Lohengrin» («Armseligkeit des musikalischen Gedankens») oder den «Tristan» («die systemisierte Nichtmusik»). Maliziös lud Wagner den Kritiker 1862 in Wien ein, als er zum ersten Mal die vollständige Dichtung der «Meistersinger» in kleinem Kreis vorlas. Der verstand die Anspielung (die Figur hieß dort noch Hans Lick) und wurde später als Wortführer der Konservativen rund um Brahms zum mächtigen Widersacher gegen die Neudeutschen rund um Wagner.

Hören Sie wie Beckmesser sein Preislied missrät und er zum Gespött wird:

https://opera-inside.com/die-meistersinger-von-nuernberg-von-richard-wagner-opernfuehrer-und-handlung/?lang=de#Morgen

 

 


 

 

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