Der Rosenkavalier bietet dem Musikliebhaber zwei der erhabensten Szenen der gesamten Opernliteratur. Zu nennen sind die Übergabe der silbernen Rose und das Schlussterzett. Wie Mozart war Strauss ein Komponist für Frauenstimmen und er hat mit dieser Oper mit der Marschallin, der Sophie und dem Octavian gleich drei unsterbliche Rollen für Soprane geschaffen. Die drei verschiedenen weiblichen Hauptrollen wurden oft von denselben Sängerinnen im Verlaufe der Ihrer Karriere gespielt: Octavian und Sophie in jungen und mittleren Jahren, die Marschallin in reiferen Jahren.
Die Zeit ist ein sonderbares Ding
Bei diesem berühmten Stück handelt es sich um ein langsames, der im düsteren Kleid des Molls erscheinende Tanzmusik. Diese Gegensätzlichkeit des heiteren Rhythmus und der düsteren Stimmung machen den Charme dieses Stückes aus.
Es ist die Tiefe der Rolle der Marschallin, die dem Rosenkavalier den Tiefgang gibt, den es über die adlige Rollenposse erhebt. Die Marschallin ist ein «alter Ego» der Gräfin aus Mozarts Figaros Hochzeit, fast meinte man die Gräfin sei wiedererwacht.
Elisabeth Schwarzkopf wird oft als die Marschallin genannt (und kein Zufall auch als die Gräfin). Keine andere Sängerin hat diese Rolle so verkörpert wie sie. Ihre Interpretation der Marschallin ist introvertiert, aber doch sinnlich. Jede ihrer Töne scheint bewusst gesetzt zu sein (was ihr der Vorwurf der «Künstlichkeit» einbrachte). Der Musikproduzent und Ehegatte Walter Legge legte ihr ans Herzen besser eine Handvoll Opern zu perfektionieren als bei Dutzenden stets eine bessere Konkurrentin zu haben. «Schwarzkopf hatte die Rolle jahrelang mit Walter Legge vorbereitet und für die Scala Premiere mit Herbert von Karajan einen Monat lang täglich geprobt, «oft zehn oder zwölf Stunden am Tag». (Kesting, Große Sänger).
Bei ihrem Bühnenabschied 1971 war es kein Zufall, dass sie in ihrem letzten Programm diesen nostalgischen Monolog sang. Wir hören diesen Abschnitt aus der «legendären» 1959 Aufnahme von Herbert von Karajan, die für viele zur Referenz Aufnahme wurde.
Die Zeit ist ein sonderbares Ding – Schwarzkopf
Die Präsentation der Rose – das entrückte Liebesduett
Feierlich verkündet Octavian den Heiratswunsch des Barons und übergibt die versilberte Rose. Als Sophie an der parfümierten Rose riecht, treffen sich die Blicke der beiden und sie spüren wie elektrisiert die plötzliche Liebe auf den ersten Blick.
Die Musik erreicht einen Höhepunkt als der Rosenkavalier eintritt. Von himmlischen Streichern und einer schönen Melodie in der Klarinette begleitet, verkündet der Rosenkavalier seine Botschaft. Die Musik entrückt als Sophie an der Rose riecht, die Octavian mit persischem Rosenöl parfümiert hat und sich die Blicke der beiden treffen. Ein großartiges Liebesduett entspinnt sich, als Seligkeit die beiden ergreift.
Diese Szene gehört zum größten was die Opernliteratur zu bieten hat. Strauss lässt Harfen, Celesta und erste Geigen rauschhaft erklingen. Er ist auf der Höhe der Meisterschaft der Tonmalerei, man kann die Liebesgefühle förmlich spüren und den Duft des Rosenöls beinahe riechen.
Wir hören den Ausschnitt aus einer legendären Carlos Kleiber Aufnahme. Keine Oper hatte der eigentümliche Kleiber mehr dirigiert als den Rosenkavalier, (dessen erste gültige Aufnahme von Kleibers Vater Erich stammt). Carlos wollte aber partout nicht ins Aufnahmestudio, so stammen die Aufnahmen aus später freigegeben Fernseh-Mitschnitts (1972) respektive aus einer Video Produktion. Wir hören die Inszenierung aus dem Jahr 1979. Brigitte
Wir hören den Octavian von Brigitte Fassbaender, einer großen Octavian Darstellerin und sie wurde ihre vielleicht berühmteste Rolle. Ihre Stimme hat einen reichen, samtig-weichen Klang. Ihre Partnerin dieser Szene war Lucia Popp. Traumhaft wie sie das hohe D erklimmt (2:30) und Fassbaender daneben dahin schmelzen lässt (schauen sie auf ihren Blick).
Mir ist die Ehre widerfahren – Fassbaender / Popp
Das ekstatische Schlussterzett
Die Komödie wandelt sich zum Drama der Marschallin, deren Schmerz des Abschiedes von Ihrer Jugend und ihrer Liebe den Hörer ergreift und zur vibrierenden Liebe von Octavian und Sophie kontrastiert. Bald darauf verstummt die Marschallin und das Terzett wird zum Duett.
Diese Szene ist eines der großartigsten Terzette der Opernliteratur. Himmlischer Gesang, Abschied und Schmerz, kombiniert mit der zitternden Liebe von Octavian und Sophie bringen große Emotionen hervor.
Für viele war Carlos Kleibers Interpretationen das «Rosenkavalier-Evangelium». Wir hören das Schlussterzett aus der 1979 Produktion.
Final Terzetto – Jones / Fassbaender / Popp
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