«Manon Lescaut» ist die Oper die Puccini zum Stern am Opern am Opernhimmel machte. Das Werk überwältigt den Hörer mit Motiven und Melodien und nie war er der Musik Richard Wagners näher als hier. Mit «Donna non vidi mai», dem Intermezzo und dem Liebesduett hat Puccini ikonische Stücke geschrieben.
Des Grieux ist verliebt
Die folgende Arie ist das bekannteste Stück dieser Oper und die erste berühmte Arie, die Puccini geschrieben hat. Der ¾ Takt gibt dem Stück einen beschwingten, träumerischen Charakter. Die Orchester Begleitung der Melodie ist sehr reich, die Stimmung der begleitenden Instrumenten mit geteilten Streichern umfasst mehrere Oktaven, die mit Tönen in extremen Lagen Des Grieux’ Leidenschaft unterstreichen. Mit Des Grieux’ gefühlsvollen Arie kehrt das romantische Motiv der Violinen zurück, das ertönte, als er Manon ansprach.
Im zweiten Teil zitiert Des Grieux immer wieder zärtlich und verzückt Manons Motiv «Manon Lescaut mi chiamo», mit dem sie sich vorgestellt hatte. Es ist ein überraschender Effekt, die diese Arie beinahe wie ein Duett erscheinen lässt. Der dritte Teil «O susurro gentil, deh! Non cessar!» wird mehrmals wiederholt und beendet diese Arie mit einem leidenschaftlichen, mit Schwung gesungenen hohen B.
Björling war in der Lage sowohl Des Grieux Leidenschaft und seine Verletztlichkeit gleichermassen in die Stimme zu bringen.
Donna non vidi mai – Björling
Des Grieux erscheint – das grosse Liebesduett
Mit einem Schrei der Überraschung beginnt ein langes, leidenschaftliches Duett. Des Grieux wirf ihr die Flucht vor, immer verzweifelter ruft er auf ihre Entgegnungen «Taci». Manon bittet von einem wunderschönen Motiv begleitet, welches wir nicht zum letzten Mal hören werden um Vergebung:
Mit diesem zärtlichen Motiv bricht sie Des Grieux’ Widerstand. Mit den Worten «Ah, vieni! colle tue braccia stringi Manon» gesungen mit Des Grieux Melodie des «Donna non vidi mai» bricht sie seinen letzten Widerstand. Des Grieux erwidert mit einem wagnerischen Motiv, das in dieser Oper eine wichtige Bedeutung gewinnen wird, dass sie sein Schicksal ist (In der Tiefe Deiner Augen lese ich mein Schicksal):
Mit der gemeinsamen Wiederholung dieses Motivs, begleitet vom jubelnden Orchester endet dieses lang gespannte Duett in einer stürmischen Umarmung.
Wir sehen und hören diese Szene wunderschön gespielt und gesungen von Plàcido Domingo und Renata Scotto. Beide Sänger zeichneten sich nicht nur durch ihre formidable Gesangskunst, sondern auch durch ihr Schauspielkunst aus. Dieser Ausschnitt, dirigiert von James Levine, stammt aus der ersten Live-Übertragung einer Oper der Met nach Europa von 1980 und war eine Sensation. Dazu beigetragen hatte die opulente, leidenschaftliche Stimme Domingos.
Tu, tu amore, tu – Scotto / Domingo
Das Intermezzo
Nach ihrer Verhaftung wurde Manon zur Deportation in eine Strafkolonie nach Louisiana verurteilt. Sie befindet sich im Gefängnis in Le Havre in Erwartung des Schiffes, das sie nach Übersee bringen soll.
Puccini komponierte mit diesem grossartigen Intermezzo die Gefühle der Verzweiflung von Manon und des Grieux über die tragischen Ereignisse. Es beginnt mit der trostlosen Kantilene einer Bratsche. Nach und nach setzen weitere Instrumente ein und das Orchester mündet in das wundervolle Hauptthema des Intermezzos ein:
Dieses Thema wird über eine längere Zeit durchgeführt. Zum Abschluss wechselt die Stimmung des Stücks und Puccini präsentiert das beinahe ätherische Schlussmotiv, das sogenannten Schicksalsmotiv, welches vom Holzbläserklang himmlisch gefärbt ist:
Intermezzo – Pradelli
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