Die_Entführung_aus_dem

Mozart sollte für Kaiser Joseph II ein Singspiel schreiben. Er erfüllte seinen Wunsch und schrieb das erste wirklich grosse Werk für dieses Genre. Gleichzeitig sprengte er die Formen des Singspiels und schrieb eines seiner grossen Meisterwerke. Die Entführung wurde einer seiner grössten Erfolge in einem sonnigen Abschnitt seines Lebens.


 
 
 

 
 
 

Mozarts Lieblingsarie – ein lyrisches Herzklopf-Stück

Nicht zum letzten Mal schreibt Mozart ein schönes Stück über ein klopfendes Herz (man vergleiche 10 Jahre später das wunderschöne „batti o batti bel Masetto“ aus dem Don Giovanni), das er im Orchester wunderschön klopfen lässt. Es war eines der Lieblingsstücke Mozarts. Die punktierten Streicher (in Oktaven komponiert) und die schönen crescendi sind sehr gefühlvoll komponiert.

Wir hören in dieser Arie Fritz Wunderlich. Wunderlich galt in den Nachkriegsjahren als der „ideale“ Mozart Tenor. Mozarts Tenor Rollen erfordern eine agile und lyrische Stimme, denn sie müssen in der Regel „nur“ Gefühle singen, denn die Handlung und deren Dramatik findet in den Rezitativen statt.

O wie ängstlich, wie feurig klopft mein liebevolles Herz – Wunderlich

 
 
 
 
 
 

Konstanze ist bereit für die Marter

Mozart hat für diese Seelendrama der Konstanze ein überwältigendes Stück geschrieben. Die sogenannte „Martern-Arie“ der Konstanze ist eine der schwierigsten Arien der Opern-Literatur. Sie verlangt Kraft für die langen dramatischen Passagen, eine grosse Koloratursicherheit und einen beträchtlichen Stimmumfang. Sie führt die Stimme bis ins hohe D.

Darüber hinaus ist Durchhaltevermögen von Nöten, denn direkt vor dieser Arie musste die Sängerin bereits eine grosse Arie singen. Ist die vorangehende Arie „Traurigkeit ward mir zum Lose“ in resignativen, hoffnungslosen Ton, so zeigt Mozart Konstanze in der sogenannten „Martern-Arie“ als leidenschaftliche, opferbereite Frau.

Dieses 10 minütige Stück ist musikalisch und dramatisch ungemein gehaltvoll und auch schon als „Konzert für Koloratursopran, Solo Instrumente und Orchester bezeichnet worden“. Die Arie beginnt mit einer ungewöhnlich langen und ouvertürenhaften Einleitung, in der die Soloinstrumente (Oboe, Flöte, Violine, Cello) farbige Passagen spielen.

Wir hören diese Aufnahme von Edda Moser. Moser war eine der grossen Mozart Koloratur Soprane der Nachkriegszeit. Sie war eine Sängerin, die sich ihren Rollen kompromisslos hingab und ihre Stimme nie schonte. Die Kraft ihrer Stimme ermöglichte es ihr nicht nur Koloratur Rollen zu singen, sondern auch im dramatischen Fach zu brillieren. Ihre Aufnahmen der Konstanze und der Königin der Nacht glühten wie eine rote Flamme. Letztere schaffte es sogar als Musiktitel in die Reihe der goldenen Aufnahmen, die das Raumschiff Voyager in die Weiten des Weltraums trug. Die gleichzeitige Agilität und Kraft Ihrer Stimme ist beachtenswert. Hören Sie beispielsweise die Stelle, wo sie das anhaltende C singt und anschliessend einen makellosen Triller singt (6:30).

Martern aller Arten – Moser

Blonde und Pedrillo sind bereit zur riskanten Flucht aus dem Serail

 
 
 

 
 
 
 

Osmins triumphiert – Mozart führt Osmins Stimme in den Keller

Diese Arie ist der schönste Teil der Partie des Osmin. Ein Glanzstück für einen komödiantischen Bass mit grossem Stimmumfang und einer sicheren Tiefe.

Kesting spricht in höchsten Tönen von Kurt Molls Osmin: „Kurt Molls Osmin ist eines der eindringlichsten Porträts und eine der grössten Gesangsleistungen der LP-Ära.“ Man hört in dieser Arie eine grossartige Agilität der Stimme (ab 2:09) und den erstaunlichen Stimmumfang, der ihm gestattet mühelos den tiefsten Ton zu singen, der in einer bekannten Oper geschrieben worden ist (das tiefe D bei 2:35)

O, wie will ich triumphieren – Moll

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