Parsifal_Wagner_3_immortal_pieces_of_opera_music_Hits_Best_of

Wie Verdis Falstaff und Puccinis Turandot gehört “Parsifal” zu den letzten, altersgemäßen Worten eines Meisters. Mit “Parsifal” strebte Wagner nach etwas Universellem, das die Kunstausübung in den Rang eines Festes erheben sollte, ein “bühnenfestliches Weihespiel”, wie Wagner sagte. Daraus entstand ein einzigartiges Werk, das mit seiner mythisch-religiösen Thematik und seinem geistig-musikalischen Gehalt bis heute fesselt.


 
 
 

 
 

Das programmatische Vorspiel

Synopsis: In einem Wald in den Bergen Nordspaniens. Nicht weit von der Gralsburg Montsalvat.
Gleich zu Beginn erklingt das “Liebesmahl-Motiv”, ein ausladendes Thema:

Parsifal_Liebesmahlmotiv

Besonders auffallend ist die synkopische Form, die kein Metrum erkennen lässt und ein Gefühl der Entrückung, des Schwebens vermittelt. Wagner selbst bezeichnete sie als das zentrale musikalische Thema dieses Werks. Es wird zum musikalischen Motiv des Abendmahlsrituals im Finale des ersten Aktes. Wagner schuf mit diesem langen Thema ein (in Wagners Worten) “Grundthema”, in dem Sinne, dass es in drei Teile zerlegt werden kann, von denen jeder wieder zu einem neuen Motiv wird! Den ersten Teil finden wir im Gralsmotiv, der zweite (kleine) Teil wird zum Schmerzmotiv und der dritte Teil wird zum Speermotiv.

Nach dreimaligem Erscheinen des Liebesmahlmotivs hören wir das sogenannte Gralsmotiv, ein weiteres zentrales Leitmotiv dieses Werkes:

Parsifal-Gralmotiv-Grail_motiv

Gleich danach hören wir das dritte wichtige Motiv des Präludiums. Es ist das kurze, aber kraftvolle Motiv des Glaubens:

parsifal-glaubensmotiv-faith_motif

Im ersten Teil des Vorspiels tauchten wir in die musikalische Welt von Montsalvat ein, dessen Musik weitgehend diatonisch war. Mit dem Erklingen eines Tremolos wird die Musik chromatischer und ist dem Themenkomplex des Leidens gewidmet.

Vorspiel – Knappertsbusch

 
 
 
 
 
   
Die berühmte Übergangsmusik

Der Gralsritter verlangt, den Namen des Jägers zu erfahren. Parsifal erklärt, dass er ihn nicht kennt. Kundry erklärt, dass er von seiner Mutter Herzeleide als Narr erzogen wurde. Daraufhin lädt Gurnemanz den jungen Mann auf die Burg ein, in der Hoffnung, den Narren anzutreffen, der einst den Speer von Klingsor stehlen wird.
Als Gurnemanz und Parsifal sich auf den Weg zur Burg machen, erklingt die prächtige Verwandlungsmusik, eingeleitet durch das Glockenmotiv:

Parsifal-Glockenmotiv-Bell_motif

Verwandlungsmusik – Karajan

 

Wagners Gralsglocken

Als Gurnemanz und Parsifal sich der Burg nähern, hören sie die Glocken. Wagner wollte einen besonderen Glockenklang, “zwei Oktaven tiefer als die Glocken des Stephansdoms in Wien”. Dazu wären aber vier Glocken mit 280 Tonnen Stahl für die vier Töne nötig gewesen. Wagner ließ von der Bayreuther Klaviermanufaktur ein ungewöhnliches Instrument bauen, das den von Wagner gewünschten besonderen Klang erzeugte. In den zwanziger Jahren dachten Siegfried Wagner und der Dirigent Karl Muck um und das Ergebnis der Instrumentenbauer sah aus wie riesige Weinfässer mit darüber gespannten Saiten. Leider wurden sie in den Kriegsjahren eingeschmolzen. Sie sind noch in einer Aufnahme von Muck aus den zwanziger Jahren zu hören und auf einem Foto zu sehen.

 
 
 
 
 
   
Der Karfreitagszauber

Parsifal seinerseits wendet sich an Kundry und vollzieht die Taufe, um sie von ihren Qualen und ihrer Schuld zu erlösen. Parsifal erkennt seit langem wieder die Schönheit der Natur und des Lebens.
Wagner nannte diese berühmte Szene, die nach Kundrys Taufe stattfindet, “Karfreitagszauber”, der wie die Waldweben ein von Beethovens Pastorale inspiriertes Orchesterzwischenspiel ist. Es zeichnet sich durch das sogenannte Blumenwiesenmotiv aus, das von der Oboe gespielt wird und die anmutigen Farben, Formen und Düfte von Wald und Wiese beschreibt:

Parsifal-blumenau-flower_meadow

Wie dünkt mich doch die Aue heute schön – Thomas / Hotter

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