Gounod_Faust_3_immortal_pieces_of_opera_music

Gounods Faust gehört zu den ganz grossen Opern. Es ist ein Meisterwerk mit vielen berühmt gewordenen Stücken. Die Rolle der Margarethe gehört zu den schönsten und anspruchsvollsten Partien der Opernliteratur.

 
 
 

 
 

Faust grosse Arie « Salut! demeure chaste et pure »

Ein Merkmal dieser berühmten Arie ist, dass der Tenor von einer Solo Violine begleitet wird, die während des ganzen Stücks seine Stimme umspielt. Berlioz meinte, dass dieser Kunstgriff Gounods «viel eher schade, als dass es dem Ganzen dienlich sei, und ich glaube, der Sänger Duprez hatte recht, der eines Tages, als ein Instrumentensolo im Orchester ihn bei einer Romanze begleitete, sagte: Dies Teufelsinstrument mit seinen Läufen und Variationen irritiert mich wie eine Fliege, die mir um den Kopf surrt und sich auf meine Nase setzen will. »

Conde hielt dem entgegen, dass Gounod mit der Violine das ausspricht, was die Worte nur zur Hälfte sagen konnten (« ce que les mots ne disent qu’à demi »)

Fausts’ Worte sind spirituell und expressiv. Worte wie « innocente et divine » oder « Que de richesse » geben dem Sänger die Gelegenheit die Subtilität und Reichhaltigkeit seiner Stimme zu zeigen. Die Intensität steigert stetig sich bis zum klimaktischen Höhepunkt der Arie mit dem spektakulären hohen C, welches geschmackvoll gesungen werden sollte und auf keinem Fall grob und Beifall erheischend gestaltet werden darf, was die Stimmung dieses Stücks zerstören würde. Das Stück klingt im Adagio wunderschön mit der Solo Violine aus.

Björlings Interpretation ist vielleicht unschlagbar. Er hat diese Arie wiederholt aufgenommen. In dieser Aufnahme sehen wir ihn in einer Fernsehproduktion. Wir vermerken zu Beginn einen unsicheren Blick, doch dann betört Björling den Zuhörer von der ersten Sekunde an. Er verwandelt sich in einen zärtlichen, romantischen Liebhaber. Sein Singen und Spielen ist von großer Natürlichkeit, genauso wie das hohe C des Schlusses. Diese Performance ist und war neben Carusos Interpretation die Blaupause für alle Tenöre die nach ihnen folgten.

Salut, demeure chaste et pure – Björling

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Margarete sieht den Schmuck – die berühmte Juwelenarie

Dieses Stück verlangt das Stimmfach eines lyrischen Koloratursoprans. Der Großteil der Oper ist für einen lirico-spinto, einen dramatischen Sopran geschrieben, der die gesamte Gefühlsklaviatur glaubhaft darstellen kann: Sie muss die Unschuld der jungen Frau darstellen, danach die Geliebte des Faust sein, anschliessend die gläubige Kirchengängerin, später die tragisch Verlassene und schlussendlich die Wahnsinnige, Eingekerkerte darstellen. In dieser Arie kommt jetzt noch die mit Verzierung gespickte Musik der koketten jungen Frau hinzu.

Diese grosse Anforderungspalette macht die Margarete zu einer der anspruchsvollsten Rollen der Opern-Literatur und ist dementsprechend schwer zu besetzen. Der berühmte britische Sängerkritiker John Stean schrieb 1971 dass in der durch Schallplatten dokumentierten Geschichte nur vier Sängerinnen dieses gesamte Gesangsspektrum abdecken konnten: Lili Lehmann, Rosa Ponselle, Maria Callas und Montserrat Caballé. Von zwei dieser Sängerinnen gibt es Aufnahmen dieser Oper.
Mit großartiger, vergnügter Spiellust und schöner Stimme hören wir Angela Gheorghiu.

Ah! je ris de me voir – Gheorghiu

 
 
 
 

 
 

Das grandiose Terzett der Kerker-Szene

Dieses Terzett ist eine der schönsten Stellen der Oper. Nimmt man vergleichbare Szenen aus anderen Werken als Maßstab (zB. die Kerkerszene des Trovatore oder von Werken der Grand Opéra), so erstaunt die Kürze dieser Stelle. Gounod komponiert diese Stelle kompakt und dramatisch. Der Refrain «Anges pures, anges radieux» wird mehrmals wiederholt, immer einen halben Ton höher, was einen unheimlich dramatischen Effekt auslöst.
In der anschließenden grossen Apotheose mit Chor richtet der Erzengel den Teufel.

Die Interpretation dieses Terzetts beweist förmlich die Dramatik dieser Stelle, und dass sie eine der dramatischten Stellen einer Oper überhaupt ist. Die Performance der drei Sänger ist formidabel und das Schluss B von Tenor und Sopran grandios.

A l’étude mon maître – Björling / Moore / Dickson

 

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