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Das Hohe C – Ein Mythos der Oper

Doku mit Hörbeispielen von Tenören. Eine kurzweilige Doku über das Hohe C der Tenöre mit Hörbeispielen von berühmten Tenören wie Pavarotti etc.

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Richard_Wagner_Documentary_Biography_Doku_Biographie_Oper

Interessante Dokumentation in Worten und Bildern über das Leben von Richard Wagner

Richard Wanger führte ein ungemein ereignisreiches und interessantes Leben. Erfahren Sie in dieser Doku mehr über die Orte an denen Wagner gewirkt hat und lernen Sie die wichtigsten Personen seines Lebens kennen.

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Der_Freischütz_von_Weber_3_immortal_pieces_of_opera_music_Hits_Best_of

Der Freischütz gilt neben Wagners “Meistersinger von Nürnberg” als die deutsche Nationaloper schlechthin. Von Weber erweist sich als brillanter Theaterdramatiker und Schöpfer großer Melodien und hat mit diesem Werk entscheidend zur Verklärung der deutschen Romantik beigetragen. Nur wenige Opern haben so viele Melodien zum deutschen Liedgut beigetragen wie der Freischütz. Webers größte Stärke (und er hatte viele) ist seine Inspiration für Melodien.


 
 
 

 
 

Die große Ouvertüre

Die Ouvertüre zum Freischütz ist zu Recht berühmt geworden. Sie ist ein Paradestück der deutschen Romantik. Von Weber stellt viele der Melodien der Oper vor und lässt die gespenstische Wolfsschlucht-Musik vorbeiziehen. Weber war ein begnadeter Kapellmeister und wusste, wie man Atmosphäre schafft. Der dunkle Ton der tiefen Streicher und die tiefen Hörner erzeugen eine gespenstische Stimmung, die durch geheimnisvolle Paukenschläge noch verstärkt wird.

Wie im Eröffnungstext beschrieben, hören wir im Vorspiel die Handlung des Dramas und wichtige Erinnerungsmotive dieser Oper:

Das Vorspiel beginnt mit einem bedrohlichen Motiv, das das kommende Unheil ankündigt:

Freischütz_Unheilsmotiv-dire_motif

 

Das Jägermotiv führt den Hörer in die unbeschwerte Welt der Jäger ein, in deren Ambiente sich die Musik abspielt.

Freischütz-Jägermotiv-Huntermotif

 

Das Dur des Jägermotivs verwandelt sich in ein Moll und beschreibt die Gefahr des Dämonischen:

Freischütz_Dämonmotiv-Demonmotif

 

Die folgende Passage zeigt das Liebesmotiv, das “Gegengift” gegen das Dämonische, wieder in Es-Dur:

Freischütz_Liebesmotiv-Lovemotif

Die nächsten Minuten beschreiben den Kampf des Guten gegen das Böse (Liebesmotiv und Dämonenmotiv). Am Ende erklingt das Liebesmotiv in strahlendem C-Dur: Das Gute hat gesiegt.

Vorspiel – Kleiber

 
 
 
 
 
   

Das große Lied “Durch die Wälder durch die Auen”

Das Singspiel war das Genre des Volkes. Opern wie der Freischütz sind romantische Stücke der Biedermeierzeit, in der Märchenstoffe beliebt waren. So sind die Stücke des Freischütz mehr Lieder als Arien, in dem Sinne, dass sie einfacher gestaltet sind und mehr inneres Gefühl ausdrücken als die oft expressive Dramatik der Arie. Hören wir uns “Durch die Wälder, durch die Auen” an, eines der berühmten Lieder dieser Oper.

Die Arie ist sehr abwechslungsreich und besteht aus verschiedenen Passagen: Liebe, Traurigkeit und Bitterkeit müssen glaubhaft zum Ausdruck gebracht werden. Sie beginnt dramatisch und nach einer kurzen, aber schönen Überleitung durch die Klarinette beginnt die schöne Melodie. Ein dunkles Tremolo führt in den dritten dunklen und langsamen Teil, der wiederum die dramatischen Qualitäten des Tenors fordert.

Hören Sie zunächst Jonas Kaufmann in einer wunderschön arrangierten Interpretation. Kaufmann ist nicht nur ein Meister der Puccini-Arie, sondern auch ein begnadeter Liedsänger. Auch in den dramatischen Partien glänzt er mit seiner dunklen Stimme.

Durch die Wälder, durch die Auen (1) – Jonas Kaufmann

 
 
 
 
 
   

Das große romantische Lied “Leise, leise von mir Weise”

Es ist Nacht, Agathe kann nicht schlafen. Sie betet in der mondhellen Nacht, dass Max bald zurückkehren möge.
Agathe beginnt ein Lied, das zu den größten Schätzen gehört, die die deutsche Romantik hervorgebracht hat. Es ist ein inniges Gebet in einer mondhellen Nacht. Es endet in der ekstatischen Musik der Ouvertüre, wenn Max endlich nach Hause kommt.

Die Arie fordert den Sopran: kristallklare Töne im ersten Teil und lyrische, aber kraftvolle Linien im zweiten Teil. Eine langsame Einleitung stimmt uns auf die Stimmung der Vollmondnacht ein. Agathe sehnt sich nach Max. Mit warmer, von der Liebe beseelter Stimme singt Agathe die schöne Kantilene “Leise, leise” (reines Lied)”. Die Sängerin muss dieses Lied mit der Zuversicht, aber auch mit der Zurückhaltung, die ein Gebet erfordert, in ein Gebet verwandeln. Es muss in perfektem Legato gesungen werden.

Im zweiten Teil wird der Ton dringlicher. Hörner kündigen die Ankunft von Max an. Das Stück geht in ein Agitato über: eine rezitativische Phase wird mit “er ist es” eingeleitet. Die Arie endet mit dem triumphalen Thema.

Elisabeth Schwarzkopfs Interpretation ist von einer überwältigenden Intensität und doch Intimität.

Wie nahte mir der Schlummer … Leise, leise, fromme Weise – Schwarzkopf

Parsifal_Wagner_3_immortal_pieces_of_opera_music_Hits_Best_of

Wie Verdis Falstaff und Puccinis Turandot gehört “Parsifal” zu den letzten, altersgemäßen Worten eines Meisters. Mit “Parsifal” strebte Wagner nach etwas Universellem, das die Kunstausübung in den Rang eines Festes erheben sollte, ein “bühnenfestliches Weihespiel”, wie Wagner sagte. Daraus entstand ein einzigartiges Werk, das mit seiner mythisch-religiösen Thematik und seinem geistig-musikalischen Gehalt bis heute fesselt.


 
 
 

 
 

Das programmatische Vorspiel

Synopsis: In einem Wald in den Bergen Nordspaniens. Nicht weit von der Gralsburg Montsalvat.
Gleich zu Beginn erklingt das “Liebesmahl-Motiv”, ein ausladendes Thema:

Parsifal_Liebesmahlmotiv

Besonders auffallend ist die synkopische Form, die kein Metrum erkennen lässt und ein Gefühl der Entrückung, des Schwebens vermittelt. Wagner selbst bezeichnete sie als das zentrale musikalische Thema dieses Werks. Es wird zum musikalischen Motiv des Abendmahlsrituals im Finale des ersten Aktes. Wagner schuf mit diesem langen Thema ein (in Wagners Worten) “Grundthema”, in dem Sinne, dass es in drei Teile zerlegt werden kann, von denen jeder wieder zu einem neuen Motiv wird! Den ersten Teil finden wir im Gralsmotiv, der zweite (kleine) Teil wird zum Schmerzmotiv und der dritte Teil wird zum Speermotiv.

Nach dreimaligem Erscheinen des Liebesmahlmotivs hören wir das sogenannte Gralsmotiv, ein weiteres zentrales Leitmotiv dieses Werkes:

Parsifal-Gralmotiv-Grail_motiv

Gleich danach hören wir das dritte wichtige Motiv des Präludiums. Es ist das kurze, aber kraftvolle Motiv des Glaubens:

parsifal-glaubensmotiv-faith_motif

Im ersten Teil des Vorspiels tauchten wir in die musikalische Welt von Montsalvat ein, dessen Musik weitgehend diatonisch war. Mit dem Erklingen eines Tremolos wird die Musik chromatischer und ist dem Themenkomplex des Leidens gewidmet.

Vorspiel – Knappertsbusch

 
 
 
 
 
   
Die berühmte Übergangsmusik

Der Gralsritter verlangt, den Namen des Jägers zu erfahren. Parsifal erklärt, dass er ihn nicht kennt. Kundry erklärt, dass er von seiner Mutter Herzeleide als Narr erzogen wurde. Daraufhin lädt Gurnemanz den jungen Mann auf die Burg ein, in der Hoffnung, den Narren anzutreffen, der einst den Speer von Klingsor stehlen wird.
Als Gurnemanz und Parsifal sich auf den Weg zur Burg machen, erklingt die prächtige Verwandlungsmusik, eingeleitet durch das Glockenmotiv:

Parsifal-Glockenmotiv-Bell_motif

Verwandlungsmusik – Karajan

 

Wagners Gralsglocken

Als Gurnemanz und Parsifal sich der Burg nähern, hören sie die Glocken. Wagner wollte einen besonderen Glockenklang, “zwei Oktaven tiefer als die Glocken des Stephansdoms in Wien”. Dazu wären aber vier Glocken mit 280 Tonnen Stahl für die vier Töne nötig gewesen. Wagner ließ von der Bayreuther Klaviermanufaktur ein ungewöhnliches Instrument bauen, das den von Wagner gewünschten besonderen Klang erzeugte. In den zwanziger Jahren dachten Siegfried Wagner und der Dirigent Karl Muck um und das Ergebnis der Instrumentenbauer sah aus wie riesige Weinfässer mit darüber gespannten Saiten. Leider wurden sie in den Kriegsjahren eingeschmolzen. Sie sind noch in einer Aufnahme von Muck aus den zwanziger Jahren zu hören und auf einem Foto zu sehen.

 
 
 
 
 
   
Der Karfreitagszauber

Parsifal seinerseits wendet sich an Kundry und vollzieht die Taufe, um sie von ihren Qualen und ihrer Schuld zu erlösen. Parsifal erkennt seit langem wieder die Schönheit der Natur und des Lebens.
Wagner nannte diese berühmte Szene, die nach Kundrys Taufe stattfindet, “Karfreitagszauber”, der wie die Waldweben ein von Beethovens Pastorale inspiriertes Orchesterzwischenspiel ist. Es zeichnet sich durch das sogenannte Blumenwiesenmotiv aus, das von der Oboe gespielt wird und die anmutigen Farben, Formen und Düfte von Wald und Wiese beschreibt:

Parsifal-blumenau-flower_meadow

Wie dünkt mich doch die Aue heute schön – Thomas / Hotter

Götterdämmerung_Twilight_of_gods_Wagner_3_immortal_pieces_of_opera_music_Hits_Best_of

Der Ring des Nibelungen ist ein Gesamtkunstwerk, das sich mit Werken der Weltliteratur wie Homers Ilias oder Dantes Divina commedia messen kann. Es ist erstaunlich, wie homogen dieses Werk auf uns wirkt, das in einem Zeitraum von 25 Jahren und in einem komplexen Entwicklungsprozess entstanden ist. Die Götterdämmerung ist eine Oper mit grandiosen Bildern und beschließt dieses Werk mit einem gigantischen Finale.

 


 
   
   

 
 

Die Abschiedsszene

Die Abschiedsszene von Siegfried und Brünnhilde ist einer der Höhepunkte des Rings. Sie beginnt mit dem zarten Motiv Brünnhildes, das sie nicht mehr als Walküre, sondern als Frau zeigt:

Brünnhilde weckt Siegfried, und sein Heldenmotiv erklingt jubelnd in den Blechbläsern:

Musikalisches Zitat: Siegfrieds Heldenmotiv

Diese großartige Szene ist in der Playlist in zwei Versionen zu finden. Die erste stammt aus dem berühmten Boulez/Chéreau-Zyklus aus Bayreuth.

Zu neuen Taten (1) – Jones / Jung

 
 
 
 
 
   

Die einzigartige Massenszene der Gibichung

Hagen schwört darauf, und Alberich verlässt ihn. Bald darauf erscheint Siegfried und verkündet, dass er bei Brünnhilde in Gunthers Gestalt erschienen sei und sich mit Gunther unbemerkt im Nebel der Dämmerung verwandeln konnte. Er versichert Gutrune, dass er Brünnhilde nicht berührt habe und kündigt die baldige Ankunft von Gunther und Brünnhilde an. Jubelnd willigt Gutrune in die bevorstehende Hochzeit ein. Hagen ruft das Volk von Gibichung zusammen, um dem König und seiner Braut einen würdigen Empfang zu bereiten und die bevorstehende Doppelhochzeit zu feiern. Er ermahnt die Soldaten, Gunthers Braut zu unterstützen.
Diese Szene ist von gespenstischer Grausamkeit. Hagens Hochzeitsruf “Hoihoo” steht nicht in Dur, seine Stimme bildet mit den Bässen einen Tritonus. So schaffen seine Hornklänge, seine Rufe und der Männerchor eine fast brutale Atmosphäre, die über einen Zeitraum von fast 10 Minuten aufgepeitscht wird. In der untenstehenden Aufnahme hören wir bei 1:28 eine Stelle, an der in der Partitur zehn verschiedene Töne gleichzeitig gezählt werden können, mit anderen Worten: eine völlig atonale Stelle! Hinzu kommen die aufgeregten Tremolos in den Bässen. Mit größtem Pathos ruft der Chor “Hail to thee and thy bride”, die erste Chorszene des ganzen Ringes!

Hoiho! Hoihoo! (große Szene mit Hörnern und Chor) – Halfvarson

 
 
   
 
 
   

Siegfrieds Trauermarsch

Siegfried wird mit einer feierlichen Eskorte in die Hallen von Gibichung getragen.
Siegfrieds Trauermarsch ist eine weitere große symphonische Dichtung des Rings. Siegfrieds Leben geht noch einmal musikalisch zu Ende. Beethovens Trauermarsch aus seiner 3. Sinfonie diente wahrscheinlich als Vorbild für diesen Abschnitt. Wie das Vorbild ist auch Siegfrieds Trauermarsch dreiteilig (Moll-Dur-Moll). Der Höhepunkt ist im 3. Teil zu hören, wo wir noch einmal Siegfrieds Motive in den Bläsern hören. In diesem Teil hören wir das triumphale Motiv von Siegfried. Erinnern Sie sich an das Hornmotiv? Es ist praktisch dasselbe, nur 4 Mal verlangsamt:

Musikalisches Zitat: Siegfrieds Heldenmotiv

Wir hören dieses Stück in einer Fassung von Herbert von Karajan. Karajan selbst war nur kurze Zeit in Bayreuth tätig. Trotz des Erfolgs zweier Inszenierungen Anfang der fünfziger Jahre machte ihm Wieland Wagner schwere Vorwürfe wegen des langsamen Tempos und der lauten Begleitung, die zu einer mangelnden Verständlichkeit des Textes führten. Karajan kehrte nie mehr nach Bayreuth zurück und verlegte den Hauptteil seiner Festspieltätigkeit nach Salzburg.

Trauermusik beim Tode Siegfrieds – Karajan

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Der Ring des Nibelungen ist ein Gesamtkunstwerk, das sich mit Werken der Weltliteratur wie der Ilias von Homer oder der Divina commedia von Dante messen kann. Es ist erstaunlich, wie homogen dieses Werk auf uns wirkt, das in einem Zeitraum von 25 Jahren und in einem komplexen Entwicklungsprozess entstanden ist. “Siegfried” ist ein großes Heldenepos über einen Revolutionär. Es endet mit einer der großen Liebesapotheosen der Operngattung.
 
 
   

 
 
   

Siegfried schmiedet das Schwert

 
In diesem Stück hören wir das Motiv des Schwertes Nothung, das Siegmund schon in “Die Walküre” verwendet hat. Mit diesem Motiv feuert er den Blasebalg an. Immer wieder erklingt das Motiv schwer in den Bläsern.
Hören Sie sich die Interpretation von Lauritz Melchior in dieser Szene an. Er singt diesen für den Tenor so anspruchsvollen Akt mit großer Intensität und stimmlicher Kraft. Er war wohl der brillanteste Siegfried in der Geschichte der Aufnahmen.

Nothung! Nothung! Neidliches Schwert – Melchior

 
 
 
 
 
 

Brünnhilde, die hochdramatische Sopranrolle

Brünnhilde wacht auf und begrüßt den Tag. Sie sieht ihren Erwachenden und erkennt in ihm Siegfried, den sie einst beschützt und immer geliebt hat.
Diese Szene ist eine der schönsten im ganzen Ring! Brünnhildes Erwachensmotiv erklingt. Dieses schöne Motiv der erwachenden Brünnhilde zeigt, wie Wagner aus 2 einfachen Akkorden Großes zu formen wusste. Er lässt den e-Moll-Akkord in den Bläsern anschwellen und abklingen und greift den Ton erst in den Bläsern in einem Crescendo wieder auf und lässt ihn mit den Harfen umspielen. Die Harfenarpeggien erinnern unüberhörbar an das Erwachen der Natur zu Beginn des Ringes im Vorspiel zum Rheingold.
Musikalisches Zitat: Brunhilds Erwachensmotiv

Die Brünnhilde ist die Rolle für einen hochdramatischen Sopran. Nach dem Krieg wurde diese Rolle 25 Jahre lang von 3 Sängerinnen beherrscht: Astrid Varnay, Martha Mödl und Birgit Nilsson. Brünnhilde tritt in 3 der 4 Abende des Rings auf. Die Rolle im Siegfried ist diejenige mit der höchsten Tessitura und daher sehr anspruchsvoll. Außerdem muss sie gegen ein riesiges Orchester singen, das gerne laut spielt, um die Wirkung zu verstärken.
Birgit Nilsson war ein stimmliches Wunder. “Stimmbänder aus Stahl”, “Trompete” waren Attribute, die oft zu hören waren, wenn sie mit ihrer Stimme andere Sänger und das Orchester in den Schatten stellte. Bei den Aufnahmen für den Ring soll es aus dem Lautsprecher oft geheißen haben: “Bitte treten Sie drei Schritte zurück, Frau Nilsson, wenn hohe Töne gespielt werden”, weil die Schallwellen die Mikrofone überforderten.

Heil dir, Sonne! Heil dir, Licht! – Nilsson

 
 
 
 
 
   

Ewig war ich, ewig bin ich ! – Ich war immer, ich bin immer

>Auch Brünnhilde ist froh, ihr Pferd Grane zu sehen. Als Siegfried sie bedrängt, stellt sie mit Schrecken fest, dass sie ohne Rüstung, Schwert und Helm nicht mehr göttlich und damit wehrlos ist. Noch nie hat es ein Mann gewagt, sich ihr zu nähern. Nun ist sie eine sterbliche Frau und bittet Siegfried, ihre Jungfräulichkeit zu bewahren. In den Armen von Siegfried wird sie von der menschlichen Leidenschaft der Liebe überwältigt. Siegfried drängt sie, sich zu vereinigen und verpasst die letzte Gelegenheit, sich zu erkennen zu geben.
Brünnhilde bittet Siegfried, ihre göttliche Jungfräulichkeit zu bewahren. Dazu hat er ein wunderschönes Motiv komponiert. Dieses “Ewige-Liebe”-Motiv hat Richard Wagner auch im Siegfried-Idyll verwendet (siehe weiter unten).

Musikalisches Zitat: Ewige-Liebe-Motiv

Doch Siegfrieds Hitze lässt dies nicht zu, und Brünnhilde wird fortgetragen. Die Oper endet mit schmetternden Hörnerklängen und einem ekstatischen Liebesduett in C-Dur: “Leuchtende Liebe! Lachender Tod!” Kurz vor dem Ende gibt es noch einmal eine Pause und das Werk endet mit einem C-Dur-Akkord.

Wir hören diesen Auszug aus der Böhm-Aufnahme. Sie stammt aus den sechziger Jahren und dokumentiert die Produktion von Wieland Wagner.

Ewig war ich, ewig bin ich – Nilsson / Windgassen

Die_Walküre_the_Valkyrie_Wagner_3_immortal_pieces_of_opera_music_Hits_Best_of

“Die Walküre” bietet eine Fülle großartiger Szenen, die zu den größten der gesamten Opernliteratur gehören. Allen voran die Abschiedsszene von Wotan und das Liebesglück von Sieglinde und Siegmund.


 
 
   

 
 

Wagners große Tenor-Arie: “Winterstürme wichen dem Wonnemond”

Eine magische Kraft zieht die beiden zusammen. Der Sturm hat sich gelegt und der Mond leuchtet wie von Zauberhand am Himmel.
Die Musik ändert sich plötzlich. Nach der Begegnung mit Hunding und der dramatischen Erzählung Sieglindes erleben wir Siegmund in einer lyrischen Passage. Wagner hat für dieses Liebeslied ein Cantabile komponiert, wie wir es im ganzen Ring nicht mehr erleben. In “italienischer” Manier, begleitet von gedämpften Streichern und schwankenden Triolen, entfaltet sich eine lyrische Arie.

Hören wir uns den größten Wagner-Tenor Lauritz Melchior an.

Winterstürme wichen dem Wonnemond… Du bist der Lenz (1) – Melchior / Walter / Lehmann

 
 
 

 
 
   

Der Ritt der Walküren

Brünhilde und Sieglinde sind nach Walhalla geflohen, um bei ihren Walkürenschwestern Hilfe zu finden.
Der dritte Akt beginnt mit dem sogenannten Walkürenritt. Man sieht die sieben Schwestern, wie sie blutige, erschlagene Krieger nach Walhalla schleppen. Ein Gewitter tobt und die Walküren schreien ihren Schlachtruf “Hojotoho”.

Hojotoho! Hojotoho! Heiaha! Heiaha! – Jankowski

 
 
 
 
 
   

Wotans Bestrafung von Brünnhilde – die große Abschiedsszene

Brünnhilde hat sich Wotans Befehl widersetzt. Wotan vertreibt sie aus Walhalla und entzieht ihr den Status eines Gottes. Er warnt ihre Schwestern, dass jeder, der sich ihr nähert, das gleiche Schicksal erleiden wird. Wotan will sie auf einem Weg einschlafen lassen, auf dem der Wehrlose dem ersten Menschen ausgeliefert ist. Wotan vertreibt die Walküren. Nun allein mit ihrem Vater, bittet Brünnhilde ihn, zu ihrem Schutz ein Feuer um ihren Schlafplatz zu legen, damit nur ein Held sie holen kann. Nun ist Wotan überwältigt vom Verlust seiner Lieblingstochter, und die beiden fallen sich in die Arme. Mit einem zärtlichen Kuss auf die Stirn legt Wotan Brünnhilde in den Schlaf und weist Loge an, eine Feuerwand um Brünnhildes Schlafplatz zu errichten.
Wotans Abschied von Brünnhilde ist eine der großen Szenen des Rings. Hören Sie, wie Wotan sich zärtlich gerührt von Brünnhilde verabschiedet und die Musik sich in einem ekstatischen Schluss auflöst. Dieser musikalische Abschnitt ist von vielen Leitmotiven geprägt.

Zunächst hören wir das Motiv der nostalgischen Ruhestätte:

Musikzitat “Ruhestättenmotiv

Dann hören wir das Siegfried-Motiv in den Hörnern (“Denn einer nur freit die Braut, der freier als ich, der Gott”). Es folgt das Liebesmotiv Wotans (ab 2:55), das den Schmerz des Abschieds zum Ausdruck bringt. Es erscheint zuerst in den Bläsern und dann, in einer überwältigenden Geste des Schmerzes, in den Geigen:

Musikalisches Zitat “Wotans-Liebesmotiv”

Die lange lyrische Szene, in der Wotan Brünnhilde in den Schlaf versetzt, endet abrupt mit dem Speermotiv, mit dem Wotan zur Tat schreitet:

Musikalisches Zitat “Speermotiv”

Mit dem magischen Feuermotiv entzündet Wotan mit Hilfe von Loge das Feuer um Brünnhildes Schlafplatz

Walküre-Feuerzaubermotiv-magic_fire_motive

Mit dem Kontrapunkt verschiedener Motive endet diese Szene auf wunderbare Weise.

Leb wohl du kühnes herrliches Kind – London / Leinsdorf

Das_Rheingold_Wagner_3_immortal_pieces_of_opera_music_Hits_Best_of

Mit dem “Rheingold” schildert Wagner mit meisterhaften musikalischen Mitteln die Welten der Rheintöchter und der Götter, die Unterwelt der Nibelungen und die Burg Walhalla. Nach einer fast sechsjährigen Schreibblockade explodierte die Kreativität des 40-Jährigen und er komponierte diese bunte Welt innerhalb von sechs Monaten. Unvorstellbar, dass das “Rheingold”, als es 23 Jahre später im Rahmen einer Ring-Aufführung in Bayreuth zum ersten Mal erklang, noch immer als visionäres Werk überzeugte.
 

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Die_Meistersinger_von_Nürnberg_Wagner_3_immortal_pieces_of_opera_music_Hits_Best_of

Die Meistersinger sind vielleicht Wagners größter Geniestreich. Die musikalischen Themen sind umwerfend, die Orchestrierung und Kompositionstechnik ist meisterhaft, die Handlung ist originell angelegt, und mit Hans Sachs hat Wagner ein einzigartiges Rollenporträt geschaffen.


 
 
   

 
 

Das strahlende Präludium

Das strahlende Vorspiel ist zu einem der berühmtesten Konzertstücke Wagners geworden. Wagner stellt einige seiner wunderbaren Leitmotive vor und lässt sie in den Orchesterstimmen polyphon erstrahlen. Wir lernen fünf der wichtigsten Leitmotive der Oper kennen. Zu Beginn hören wir das Meistersinger-Motiv in strahlendem C-Dur, das die Würde und Erhabenheit der Meister darstellt:

Meistersingermotiv

 

Als nächstes erklingt Walthers drängendes Liebesmotiv mit den fallenden Quarten (die in der Beckmesser-Karikatur wieder auftauchen werden):

Liebesmotiv Love motif

 

Kurz darauf erklingt der Meistersinger-Marsch, ein fanfarenartiges Thema, das Wagner einem historischen Meistersinger-Liederbuch entnahm

Liebesmotiv Love motif

Und gleich danach hören wir das Gildenmotiv:

Zunftmotiv-Guildmotif

 

Nach einer längeren Überleitung hören wir das zarte und ausdrucksstarke Passionsmotiv, das später Teil des Preisliedes wird.

Leidenschaftsmotiv, Passion motif

 

Vorspiel

 
 
 
 
 
   

Das große Quintett

Dieses intime Quintett ist einer der absoluten Höhepunkte dieser Oper und nimmt in Wagners Gesamtwerk eine einzigartige Stellung ein. Es erinnert an Beethovens Quartett aus Fidelio und ist ein gekonnter, prächtiger Ruhepunkt dieser Oper vor dem großen Festakt auf dem Jahrmarkt. Es beginnt mit einer feierlichen Einleitung von Hans Sachs, begleitet von den schönsten Akkorden des Orchesters.

Wir hören eine Aufnahme mit der himmlischen Eva von Elisabeth Grümmer.

Selig wie die Sonne – Schöffler / Alsen / Kunz / Seefried / Dermota

 
 
 

 
 
   

Walthers Preislied

Walther beginnt sein Lied. Schon nach der ersten Strophe geht ein Raunen des Erstaunens durch das Publikum und die Meistersinger, das sich nach der zweiten Strophe noch steigert. Nach der dritten Strophe gibt es keinen Zweifel mehr über den Sieger. Eva krönt den Sieger und Pogner nimmt Walther feierlich in die Gilde der Meister auf. Doch dieser lehnt die Weihe ab, schockiert bricht Eva zusammen.
Walthers Preislied besteht aus drei Strophen, die in Tempo, Lautstärke und Intensität kontinuierlich gesteigert werden. Es ist eine drängende und romantische Heldentenorarie, die im schönsten Legato gesungen werden muss und die ihre Schönheit nicht zuletzt durch die prächtige Begleitung erhält.

Wir hören in diesem wirkungsvollen Stück Placido Domingo. Der spanischsprachige Tenor war zwar idiomatisch gesehen nicht der ideale Walther, aber an die Schönheit und Pracht seiner Interpretation des Preisliedes kam kein Tenor heran.

Morgenlich leuchtend im rosigen Schein – Domingo

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Wagners Ehrgeiz war es, die größte Liebesmusik zu komponieren, die man je gehört hatte. Um dies zu erreichen, musste er für “Tristan und Isolde” eine neue musikalische Sprache erfinden. Er wurde diesem Anspruch gerecht und komponierte ein Werk, das mit seiner sinnlichen, mitreißenden Chromatik die Welt der klassischen Musik für die nächsten fast 100 Jahre enorm beeinflussen sollte.


 
 
 

 
 

Das Vorspiel

Auf Tristans Schiff auf hoher See auf der Überfahrt von Irland nach Cornwall.
Um Tristan musikalisch zu verstehen, verrät uns bereits die Ouvertüre die wichtigsten Gedanken Wagners. Die Ouvertüre beginnt mit dem Einsatz der Celli, die das sogenannte Leidensmotiv erklingen lassen:

Tristan-Leidensmotiv-Suffer_motif, Tristan und Isolde, Wagner

Schon die ersten drei Töne des Leidensmotivs sind Merkmale des Unglücks: Der erste Sprung zur langen Note ist die kleine Sexte (das klassische bedrohliche Intervall) und der nächste Sprung ist eine kleine Sekunde (die höchstmögliche Dissonanz). Bereits im dritten Takt lassen die Oboen das Sehnsuchtsmotiv erklingen, dessen Beginn mit dem Ende des Leidensmotivs zusammenfällt:

Tristan-Sehnsuchtsmotiv-Longing_motif, Tristan und Isolde, Wagner

Bei diesem berühmten Zusammentreffen der beiden Motive erklingt der legendäre “Tristan-Akkord”, ein Akkord mit einer seltsam schwebenden Dissonanz, der weder Schmerz noch Freude ausdrückt, sondern eine Art “unbestimmte Suche nach Auflösung”:

Tristan-Tristan-Akkord-chord, Tristan und Isolde, Wagner

Aber diese Dissonanz wird durch das Sehnsuchtsmotiv nicht aufgelöst. Und nun geschieht das Revolutionäre, nach etwa 1’30” bricht eine schmerzhaft süße Sequenz aus den Violinen und Bratschen in f aus, die sich wiederum drängend aufzulösen versucht:

Tristan-Tristan-Akkord-chord-Auflösung-Resolution, Tristan und Isolde, Wagner

Aber die Auflösung kommt nicht, denn mit dem Erreichen des Zieltons ist eine weitere Dissonanz entstanden, und so weiter. Während des gesamten Vorspiels sucht die Musik nach der Auflösung dieser seltsam schmerzhaften und ungewissen Dissonanz und findet sie nicht. Es ist, um mit Wagners Worten zu sprechen, eine “Sehnsucht”, deren Verlangen “unstillbar und ewig erneuert” ist. Diese ungestillte Sehnsucht wird den Hörer durch die ganze Oper begleiten! Kurz nach dieser Passage begegnet uns mit dem berühmten, prägnanten Septimsprung ein verwandtes Motiv, das uns wieder begegnen wird, wenn sich Tristan und Isolde später tief in die Augen schauen, weshalb es den Namen “Blickmotiv” erhalten hat:

Tristan-blickmotiv-glance_motif, Tristan und Isolde, Wagner

Immer wieder baut Wagner chromatische Dissonanzketten ein, um die Wirkung zu verstärken, wie zum Beispiel nach etwa 2’30”:

Tristan-chromatik-chromatism, Tristan und Isolde, Wagner

Wir hören die Ouvertüre in der Interpretation von Wilhelm Furtwängler. Seine Aufnahme von 1952 wird von den meisten Experten als Referenzaufnahme angesehen. Furtwängler wird oft als einer der großen Wagnerianer des 20. Jahrhunderts bezeichnet.

Ouvertüre – Furtwängler

 
 
 

 
 
   

Das Nachtlied

Tristan führt Isolde zu einer blumengeschmückten Bank unter einem Sternenhimmel, und sie beschwören Nacht und Tod als Symbole ihrer Liebe.
Dieser so genannte “Nachtgesang” beginnt mit den zartesten Akkorden der gedämpften Streicher und mit einer unendlichen Melodie in Tristans Stimme, dem traumhaften Motiv der Nachtanrufung:

tristan-Nachtanrufung-invocation_of_night, Tristan und Isolde, Wagner

Nun tat Wagner etwas, was er immer zu vermeiden suchte: das gleichzeitige Singen von zwei Stimmen, was seiner Meinung nach unnatürlich war. Im Liebesduett bleibt ihm nichts anderes übrig als die völlige Verschmelzung der beiden Liebenden zu “heilger Dämm’rung hehres Ahnen löscht des Wähnens Graus welterlösend aus”. Gerührt singt Isolde daraufhin die verträumte Melodie von “Barg im Busen”:

tristan-barg_im_busen, Tristan und Isolde, Wagner

Danach endet diese Nachtmusik träumerisch. Wagner verwendet einen Teil seiner Motive für diese Passage aus “Träume”, dem fünften seiner Wesendonck-Lieder (auf Gedichte von Mathilde Wesendonck).

Margaret Price, die Isolde auf Kleibers Aufnahme, war eine Mozart-Sängerin, ihre Stimme also etwas schlanker als die eines “hochdramatischen Soprans”. Zusammen mit Kollo bringt sie eine bezaubernd zarte Stimmung in diese romantische Passage, die Kleiber mit einem langen Bogen dirigiert. Besonders schön klingt das schwärmerische Entschwinden der beiden Stimmen am Ende.

O sink hernieder – Kollo / Preis

 
 
 
 
 
   

Der Liebestod

Marke sieht Isolde, die neben Tristans Sterbebett steht. Sie ist nicht mehr ansprechbar. Entrückt ist sie in Tristans Reich eingetreten und ihre Seele verlässt die Welt.
Der so genannte “Liebestod” ist eigentlich kein Tod, sondern, wie Wagner die Szene nannte, eine “Verklärung”, oder wie Isolde es ausdrückt: “Ertrinken – versinken – unbewusst höchste Lust!” (“Ertrinken – versinken – unbewusst höchste Lust!”)

Die Oper verklingt mit der Auflösung der Spannung nach vier Stunden mit den beiden berühmten B-Dur-Schlussakkorden.
Nina Stemme ist die Isolde unserer Zeit. Hören Sie sich ihre grandiose Verklärung an. Ihre Stimme hat die durchdringende Kraft und Wärme, die den Zuhörer selig werden lässt.

Mild und Leise – Stemme